Im September 2014 starten wir, eine Gruppe junger Künstler in Halle/Saale auf eine Expedition Richtung Osten. Wir, Elisabeth, Efy, Kaupo, Anne, und Johannes, tauschten Haarbürste gegen Schraubenschlüssel, Haus gegen Zeltplane, Herd gegen Lagerfeuer. Auf 4 alten russischen Bei-wagen-Motorrädern machten wir uns auf den Weg Richtung New York - stets auf der Suche nach dem Punkt, wo es nicht mehr weiter geht.Keiner von uns hatte bis vor kurzem Ahnung von Motorrädern. Nach dem Abschluss unseres Kunststudiums haben wir den Motorradführerschein gemacht und unsere Ateliers direkt in den Seitenwagen gepackt. So konnte die Fahrt in die große, weite Welt beginnen, um diese endlich mit eigenen Augen zu sehen.Verfolgt man unsere Reise auf der Karte, schlängelt sich die rote Linie der Reiseroute von Deutschland Richtung Balkan über Georgien nach Kasachstan weiter in die Mongolei und noch weiter bis in die entlegensten Winkel des fernen Ostens. Dort verlässt die rote Linie den Verlauf der Straße und folgt einem der größten Flüsse Russlands, dem Kolyma, nach Norden, durchquert baumlose Tundra bevor sie über die 80km breite Meerenge der Beringstrasse von Russland nach Alaska führt. Ab Alaska windet sich die Route für tausende Kilometer durch den nordamerikani-schen Kontinent, um schließlich in New York zu enden.Mit einer gehörigen Portion Naivität erkundeten wir, was es heißt endlose Wellblechpisten in der Mongolischen Steppe zu bewältigen, was es bedeutet, wenn in der Wildnis Kanadas kein Kran-kenhaus in der Nähe ist oder wenn im Norden Russlands Straßen überfluten und Brücken zur Ra-rität werden. Eine folgenschwere Entscheidung für eine Abkürzung brachte uns ans Ende der Kräfte und nur mit viel Glück und der Hilfe vieler Menschen gelang die Weiterfahrt.
Irgendwann hörten alle Strassen auf und Helme wurden gegen Schwimmwesten eingetauscht. Nach langem Tüfteln wurden die Motorräder umfunktioniert und waren in der Lage 1600 km auf dem Kolyma Fluss im fernen Osten Russlands bis in den arktischen Ozean zu schwimmen.Die klapprigen Beiwagen-Motorräder, gefertigt in der ehemaligen Sowjetunion, bestimmten den Takt unserer Reise. Die ständigen Pannen ließen das Vorhaben zunächst aussichtslos erscheinen. Das Scheitern als fast unausweichliches Resultat der eigenen Aktion zu akzeptieren, war die Her-ausforderung. Trotzdem Tag für Tag erneut aufzubrechen, um mit Erstaunen zu entdecken, dass gerade die Pannen es waren, die als Schlüssel zur Kontaktaufnahme dienten und unzählige Ein-blicke in Küchen, Wohnzimmer, aber vor allem in die Werkstätten der einheimischen Bevölkerung erlaubten.Nur Dank der Hilfe aller Leute, die wir unterwegs getroffen haben, konnten wir nach 43 000 Kilo-metern am 10.01.2017 um 15:04 ihr Ziel New York City erreichen.>>Zur Produktion/ zum Soundtrack Neben der Regie übernimmt Daniel von Rüdiger auch die Arbeit an der Filmmusik, die er mit sei-nem langjährigen Bandkollegen Stefan Carl umsetzt. Daniel von Rüdiger und Stefan Carl aka 0101 (www.0101.wtf) experimentieren mit genreübergreifenden Sounds, um die Bilder, Emotionen und Breakdowns des Films zu interpretieren. Dafür wurden Beats aus Motorräder-Reparaturgeräuschen gebaut und die Gitarren moduliert bis sie wie verschlissene Urals klangen. Für den Original-Soundtrack zu 972 BREAKDOWNS Auf dem Landweg nach New York arbeiteten sie mit diversen Musiker_innen zusammen. Insbesondere die Geige von Malwina Sosnowskiist ein bedeutendes Element für diefilmischen Höhepunkte, in de-nen immer eine gewisse DIY Attitüde erhalten bleibt.
Da leavinghomefunktion auch die Rolle der Filmproduktion übernahm, waren filmische Experimen-te und analoge Animationen, deren Aufwand nur mit der künstlerischen Leidenschaft für das eige-ne Projekt zu rechtfertigen sind, möglich. Der Film kann somit als gemeinschaftliches Gesamt-kunstwerk verstanden werden, bei dem gleichzeitig am Filmschnitt, der Musikkomposition, der Narration und den Animationen gearbeitet wurde.
Am Ende einer einjährigen Produktionsreise und etwa 972 000 Entscheidungen später, sind 165 500 Filmframes auserkoren worden, um Kinosessel in Beiwagen zu verwandeln und die Besu-cher_innen auf eine audiovisuelle Reise um die Welt mit zu nehmen.972 Breakdowns - Auf dem Landweg nach New York - Erlebt und dokumentiert von:
leavinghomefunktion (Anne Knödler, Efy Zeniou, Elisabeth Oertel, Johannes Fötsch, Kaupo Holmberg) // Regie Daniel von Rüdiger // Schnitt Daniel von Rüdiger & leavinghomefunktion // Musik 0101 // Digital Colourist Thomas Herget // Sound Design Cle-mens Becker // Musikmischung Reinhard Gross und Willy Löster // Visuelle Effekte Felix Brok-bals // Typographie in Zusammenarbeit mit T’n’T // Sprachregie Philipp Nawka // Sprachcoa-ching Alexis Krüger // Übersetzung & Untertitel in Zusammenarbeit mit Elena Poddubnaja, Emma Louise Charalambous, Mikhail Piskunow, Ute Rittner // produziert von leavinghomepro-duktion // Kinostart 03.09.2020 (DE) // Länge 110:19 Min (25fps) // Sprache Deutsch, Englisch und Russisch mit dt. UT // FSK ohne Altersbeschränkung // Produktionsland Deutschland, 202